Die Situation auf dem Grundstück der
Friedrich Ebert Grundschule ist geprägt durch die
Siedlungsform Gartenstadt der 50er-/60er-Jahre. Große
Freiflächen zwischen der Bebauung emöglichen es nicht
baulich Räume und Stadräume zu fassen. Zudem bewirkt
die Lage des Grundstückes, abseits jeglicher Wegebeziehungen,
das Fehlen einer für ein öffentliches
Gebäude erforderlichen Adresse. Diese Wirkung wird durch die
Dominanz der Sporthalle entlag der Zuwegung und des Blickfeldes zum
Schulgrundstück weiter verstärkt. Diese grundlegenden
Bedingungen des Grundstückes und seines Umfeldes sind die
Ansatzpunkte unseres Konzeptes.
Unser Konzept sieht vor der Schule eine
Adresse zurück zu geben, sie also in das Bewusstsein und das
tägliche Erleben wieder zurück zu holen. Wurde duch
die Überlagerung der Wegebeziehung eine
städtebauliche Situation geschaffen, die die Wahrnehmung des
Gebäudes beim sich nähern in den Hintergrund treten
ließ, wird nun die Lage am äußersten Rand
des Grundstückes aufgegeben und der Dominaz der Sporthalle
wird durch eine selbstbewusste Position entgegengetreten.
Mit der Absicht,
einerseits den vorgelagerten Pausenhof in seiner Funktion zu belassen
andererseits aber auch die vorhandene Sporthalle städtebaulich
wie funktional in das bauliche Gefüge der neuen Schule zu
integrieren, aber unterzuordnen, wird das neue Schulgebäude
zur Bergmeisterstraße gedreht.
Die sich hieraus ergebende neue
Städtebauliche Figur ruht in sich selbst und steht dominat und
selbstbewusst im Stadt-/Grünraum. Durch diese neue Ausrichtung
und die große Eingagngsgeste der Schule selbst werden die
Schüler und Lehrer von der Bergmeisterstraße aus
kommend in das Gebäude hineingezogen. Dieses
„Tor“ öffnet sich zum einen zur Sporthalle
und zu den öffentlichen Stadträumen. um auch so die
Schule als Teil des städtischen Lebens erfahrbar zu machen und
zum Selbstverständnis werden zu lassen. Dieses Geflecht von
Beziehungen, Bezügen und Orientierungen in Verbindung mit der
zentralen Halle ist unser entwurflicher Ansatz,um Schule im weitesten
Sinne aus den Bedingungen des Stadtortes für die neuen
Anforderungen unserer Zeit zu entwickeln.
Durch die geplante Neubaumaßnahme bietet sich damit die
Chance, die vorhandenen Defizite der Integration der Schule ins
öffentliche Leben und ihre mangelde Erfahrbarkeit für
den Betrachter und Nutzer zu beheben.
Der Städtebau und das Nutzungsonzept
der Grundschule sind eng miteinenader verbunden. Die Position des
Neubaus auf dem Grundstück formuliert erstmalig einen
Raum/Schulhof zwischen Sportplatz, Sporthalle und Schule und bildet
somit den Auftakt einer Abfolge an Räumen, die die
Schüler bis zu Ihrer Ankunft im Klassenraum durchschreiten und
sie auf die Ruhe und Konzentration in der Schule sukzessive
vorbereiten. Begrenzt wird die Pausenfläche im Osten durch
sanfte Geländemodulationen, die z. B. in Form von Sitzstufen
zum Verweilen einladen und eine Tribüne für die
Sportfläche bildet. Vom Schulhof gelangen die Schüler
in den Pausenhof. Dieses Atrium bildet den zentralen Aussenraum, um
welchen sich alle Wegebziehungen der einzelnen Funktionen der
Grundschule spinnen. Der Pausenhof ist noch Teil des Schulhofes und
schon Teil der Schule selbst. Er ist Puffer und hält
störende Einflüsse ab. Durch den überdeckten
Freiraum des Atriums wird die große Pausenfläche in
einzelne Bereiche gegliedert, ohne dass die Übersicht verloren
geht. Von hier gelangt man in den Eingangsbereich/Pausenhalle mit
seiner kommunikativen Freitreppe.
Die Pausenhalle schaftt Verbindung zwischen
vorgelagerten Hof und den schulinternen Nutzungen. Eine
großzügige Öffnungsmöglichkeit der
Eingangsfassade könnte Pausenhof und Pausenhalle miteinenader
verbinden und die Freitreppe wird zum Zuschauerraum.
Die Hallenschule ist
gemeinschaftsförderndes Raumkonzept aber auch in seiner
einbündigen Form Mittel für eine große
Tranparenz und Kontrolle.
Der Eingangsbereich ist die zentrale Halle. Hier bieten sich alle
kommunikativen und zentralen Einrichtungen der Schule an: Blick in die
Flure, Öffnung von Mehrzweckraum und Forum, direkte Zuordnung
des Lehrerzimmers und Verwaltung, Blick über den Luftraum der
Halle in das Obergeschoß zu den Klassen. Die große
Treppe verbindet die zwei Schulgeschosse und kann als Sitzbereich
Mittelpunkt und Kommunikationszentrum der Schule werden.
Alle Klassen sind auf Grund der Anordnung im Obergeschoß
über Fenster und Oberlichter gut tageslicht- und
lüftungsorientiert. Die Offene Ganztagsbetreung ist auch
abgeschlossen vom Schulbetrieb nutzbar.
Der Entwurf entwickelt sich primär
aus seiner inneren Logik und führt zu einer sehr einfachen
städtebaulichen Grundstruktur, die sich selbstbewußt
in die Situation einfügt und den übrigen Elementen
ihr Eigenleben beläßt, um auf sie durch funktionale
Angebote und spezifische Ausformungen der Struktur zu reagieren.